Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 270

1902 - Karlsruhe : Lang
— 270 — den Bauern Frucht wie Vieh; schon die Saat mähten sie als Futter für ihre Pferde ab. Kein Wunder, daß viele Menschen Hungers starben, daß ekelhafte Tiere, selbst Aas und tote Menschen gegessen wurden. Dagegen nahmen die Wölfe und anderes Raubzeug zu und halfen dem Krieg, die Menschen zu vernichten. Mehr denn der vierte Teil der Einwohner des Elsasses kam in dieser Zeit um. Viele Dörfer verschwanden vom Erdboden, und nur noch die Flurnamen oder alte Sagen erinnern hier und dort an ihr einstiges Dasein. Xi. Werluste zur Jeil Ludwigs Xiv. Ludwig Xiv. erhielt durch den westfälischen Frieden Metz, Tull und Verdun endgültig zugesprochen, ebenso den österreichischen Sundgau, das Amt eines Landgrafen im Ober- und Unter-Elfaß und das eines Landvogtes der zehn im Elsaß gelegenen freien kaiserlichen Städte. Das genügte aber Ludwig Xiv. nicht; er wollte nicht nur Landgraf und Landvogt unter dem deutschen Kaiser fein, es sollte das ganze Elsaß französisches Gebiet werden. Freilich schaltete und waltete er jetzt schon im Lande, als ob er der Herr wäre. Aber noch immer stand der deutsche Reichsadler über den Rathäusern, noch schwuren Rat und Bürgerschaft von Colmar alljährlich am Schwörtage Treue dem Kaiser und dem Deutschen Reiche. Das währte in Colmar bis zum 17. August 1673. Als man an diesem Tage auf dem Münsterplatz wieder dem Kaiser schwören wollte,- ließ es der Stadtschreiber von Münster nicht zu und wies daraus hin, daß Ludwig Xiv. solche Zeremonien und Gebräuche als Trotz ansfaffen könnte. Deshalb sah man davon ab, und die Bürgerschaft wurde nur auf den Znnftstuben an ihren altert Eid erinnert. Am 20. August kam der französische König über Rappoltsweiler gegen Colmar. Es war dem Rate von Colmar vorher eröffnet worden, daß der König in keine Stadt einziehe, die nicht von feinen Truppen bewacht fei. Darum möchten die Colmarer ihre Truppen während der Anwesenheit des Königs einziehen. Auch begehre er, daß die großen Kanonen abgeführt und kein Schuß getan werde. Das wurde zugestanden. Am selbigen Abende rückten 700 französische Reiter in die Stadt und nahmen alle Schlüssel der Tore, Türme, Wachtstuben und Zeughäuser weg. Und am folgenden Tag rückten mehr als 12 000 Franzosen ein, und den Bürgern wurde bei schwerer Strafe geboten, alle ihre Waffen abzuliefern. Die Franzosen leerten die Zeughäuser und führten über 700 Stück schweres Geschütz, 4000 Flinten, viele Tausend Zentner Pulver und Blei nach Breisach. Dahin zog auch der Köuig; Colmar betrat er nicht. Daraus mußten die

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 214

1902 - Karlsruhe : Lang
— 214 — Gemeinderat, gleichfalls aus Jakobinern bestehend, teilte unter dem Pariser Gassenpöbel Waffen aus, und die Jakobiner trafen Veranstaltung, daß aus ganz Frankreich Scharen von entlassenen Zuchthäuslern und anderem verworfenem Gesindel nach Paris kamen. Die königlichen Truppen und die Freiwilligen, die sich zum Heerdienste meldeten, wurden an die Grenze geschickt. Hierdurch kamen die Jakobiner in den Besitz der Gewalt zu Paris und unterdrückten mit ihren Pöbelrotten nicht nur die Anhänger der Königsregierung, sondern auch alle Freunde einer gesetzlichen Freiheit. Auf Veranlassung Dantons wurden in den Tagen vom 2. bis 6. September 1792 vom bewaffneten Pöbel die Gefängnisse erbrochen und gegen 4000 gefangene „Aristokraten" auf fcheußliche Art niedergemetzelt. Am 21. September 1792 beschloß der Nationalkonvent die Abschaffung der Königsregierung und die Einführung der Republik, der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit der Menschen. Frankreich wurde nunmehr durch zwei Ausschüsse des Konvents regiert, den Sicherheitsausschuß und den Wohlfahrtsausschuß. Tatsächlich waren die beiden Häupter des Jakobinerklubs, Danton und Robespierre, die unbeschränkten Gebieter. Der König wurde' vom Konvent als Verräter der Republik zum Tode verurteilt und am 21. Januar 1793 enthauptet. Dasselbe Schicksal hatte ein halbes Jahr später seine Gemahlin Maria Antoinette, die Schwester des Kaisers Joseph Ii. Der Sohn des Königs wurde einem Schuhflicker in die Lehre gegeben und von diesem zu Tode gequält. Um alle Feinde der „einen und ungeteilten Republik" zu vernichten, wurde ein Revolutionstribunal eingesetzt, ein Gerichtshof, der auf die elendesten Angebereien hin mit Verletzung aller Rechtsformen Todesurteile aussprach. Durch ganz Frankreich wurden in jener „Zeit des Schreckens" viele Tausende von rechtlichen Menschen, Männer und Frauen, mittels der Guillotine*) enthauptet oder massenweise erschossen, erschlagen, ertränkt.**) *) Hinrichtungsmaschine mit einem herabfallenden Beile, Fallbeil. **) Einer der berüchtigtsten Schreckensmänner war in dieser Zeit Eulogius Schneider zu Straßburg. Er war der Sohn schlichter Ackersleute aus dem Bistum Würzburg, trat nach feinen Studien zu Würzburg in das dortige Franziskanerkloster, verließ den Orden, wurde Hofprediger des Herzogs von Württemberg, dann Professor an der Universität in Bonn, kam 1791 in das Elsaß, übernahm das Pfarramt in Tossenheim und Oberbronn (im Unter-Elsaß) und wurde dann Generalvikar des revolutionärgesinnten Bischofs Beendet in Straßburg. Als wütender Jakobiner erhielt er die Stelle eines „öffentlichen Anklägers" beim Revolutionstribunal. Als solcher reifte er mit seiner Guillotiue im Unter-Elsaß umher und ließ im ganzen 31 Personen hinrichten. Das Ober-Elsaß verwehrte ihm den Eintritt. Eine Zeitlang schlug er seinen Sitz in Barr auf. Hier verheiratete er sich und zog an der Seite seiner jungen Frau in einem mit sechs Pferden bespannten Wagen nach Straß-burg. Diesen großartigen Einzug, der der Einfachheit republikanischer

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 39

1884 - Straßburg : Bull
— 39 — die angesehensten Geschlechter Frankreichs vertreten. Wie schon 80 Jahre vorher den sogen. Engländern, so erschienen auch ihnen die gesegneten Gefilde des Oberrheins als gute Beute und um so mehr, da die kaiserliche Gewalt in Deutschland auf unsicherem Boden stand. Außerdem waren die Ritter im Elsasse dem Einrücken der Armagnacs gar nicht abgeneigt, da auch sie einen Anteil an der reichen Beute zu erlangen hofften. Zn Finsiingen, an der Straße von Lothringen nach Zabern, dort, wo sich die Vogesenpässe nach dem Elsasse offnen, hatte Herr Hans seinen Sitz. Er war es, welcher im I. 1439 den Armagnacs den Wegweiser nach den reichen Fluren des Elsasses abgab. Es war ein Heer von 12 000 gutbewaffneten Reitern, das Volk aber nannte sie spöttisch nur d.ie armen Gecken, da ihr Prunk und Glanz nur ein erstohlener wäre und sie ihre Armut nur durch Raub und Mord verdecken könnten. Aber bitter mußte das Volk diesen Spott bezahlen. Drei Wochen lang zogen die Armagnacs wie Mordbrenner im Lande umher, sengten und plünderten, wohin sie nur kamen und raubten dem Landmanne seine mühsam erworbene Habe. Gleich anfangs hatte sich ihnen ein Straßburgisch es Heer entgegengestellt, es mußte aber der Übermacht weichen. Endlich zogen die bösen Gäste ab, nachdem das ganze Elsaß verwüstet war. Die heimgekehrten Ritter erzählten am französischen Hofe von den reichen Städten am Rhein, und wie wenig Schutz ihnen der Kaiser zu verleihen vermöge. Natürlich wurde der König verlockt, lüsterne Blicke nach dem schonen Elsasse zu werfen, und nur zu bald bot sich ihm eine Gelegenheit, das Land kennen zu lernen. Auf Sigismund war nach der kurzen Regierung Alberts Friedrich von Steiermark als Kaiser gefolgt, ein Mann, der während feiner mehr als 50jährigen Regierung dem Reiche wenig genützt, aber viel geschadet hat. Unter seiner Vormundschaft stand Sigismund von Österreich, Graf von Tirol, Breisgau, Sundgau und Elsaß. Dieser war verlobt mit der Tochter des Königs von Frankreich. Fortwährend lag er im Streite mit der Schweizer Eidgenossenschaft, und da selbst der Kaiser nicht Macht genug besaß, um sie zu bezwingen, so schloß der letztere einen Bund mit Frankreich, wonach er 5—6000 Mann Kriegshülfe erhalten sollte. Aber statt 5000 Mann rückten im I. 1444 gegen 40000 von jenen Armagnacs ein, an deren Thaten sich das Volk noch lebhaft erinnerte. Jetzt bekamen sie gar Namen, wie Kehlabschneider und

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 54

1907 - Leipzig : Freytag
54 Jahre lang. In der letzten feit des Krieges nahmen auch Frankreichs Heere am Kampfe teil und verwsteten das deutsche Land. Endlich wurde zu Mnster und Osnabrck der Westflische Friede geschlossen (1648). Deutschland war so geschwcht, da es ein Stck von Pommern an Schweden und einen Teil des Elsasses an Frankreich abtreten mute. Noch schlimmer als diese Verluste waren die Verheerungen, die der Krieg innerhalb des Landes angerichtet hatte. cker und Felder waren ver-wstet und lagen brach. Ganze Städte und Tausende von Drfern waren niedergebrannt und wurden zum groen Teil nicht wieder aufgebaut. Abb. 30. Soldaten und Bauern im Dreiigjhrigen Kriege. Denn der Krieg und die Pest hatten fast die Hlfte der Bewohner dahin-gerafft, und die Huser lagen oft voll von Leichnamen, weil niemand da war sie zu beerdigen. Die berlebenden aber waren verarmt und ver-wildert. Die Bauern hatten kein Ackergerte, kein Vieh, nicht einmal Samen zum Sen. Die entlassenen Soldaten wurden zum grten Teile Ruber, so da Brger und Bauern in steter Furcht leben muten, ihr sprliches Vermgen zu verlieren. Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis der frhere Wohlstand wieder zurckkehrte. Whrend Deutschland so an den Folgen des Dreiigjhrigen Krieges litt, sah es in unserm Nachbar-lande Frankreich ganz anders aus. Mchtige Könige und weise Minister

5. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 77

1907 - Leipzig : Voigtländer
38. Die Anfnge des brandenburgisch-preuischen Staates. 77 2. Der Friedensschlu (1648). Erst als alle aufs tiefste erschpft waren, kam nach langen Unterhandlungen der Friede zustande. Er wurde in den westflischen Stdten Mnster und Osnabrck ab-geschlossen- daher heit er der Westflische friede. Durch ihn kamen zwei der schnsten deutschen Lnder in fremde Hnde: die Franzosen erhielten das Elsa mit Ausnahme der Stadt Straburg, die Schweden den grten Teil von Pommern und die Insel Bgen. In Sachen der Religion wurde bestimmt, da die Protestanten in Deutschland die gleichen Rechte haben sollten wie die Katholiken. Die Reichsfrsten erhielten fast vllige Selbstndigkeit und das Recht, Bndnisse zu schlieen. 3. Die Folgen des Krieges. So endete der schreckenvollste aller Kriege, die jemals in Deutschland gewtet haben. Unser Vaterland war durch ihn aufs schlimmste verwstet worden. Weit der die Hlfte seiner Bevlkerung war durch das Schwert, durch Brand, Hunger, Seuchen und Elend aller Rrt umgekommen. Tausende von Stdten und Drfern lagen in Trmmern; von manchen wute man kaum noch die Sttte zu finden. Blhende Landschaften waren zu Einden ge-worden, Felder und Wiesen in Wald und Wstenei verwandelt. Klient-halben stockten Handel und Gewerbe. Der Schulunterricht hatte beinahe ganz aufgehrt; die Verwilderung der Menschen war entsetzlich. Nirgends herrschte Sicherheit, berall wimmelte es von Rubern und Diebesgesellen, denn die gesetzliche Ordnung fehlte berall. Ein gemeinsames Deutschland gab es nicht mehr. Zeder Fürst sorgte fr sich und seinen kleinen Staat. Ein andrer Staat als (sterreich mute die Fhrung bernehmen, sollte sich Deutschland wieder zu neuer Macht erheben. Diese Hufgabe fiel dem brandenburgisch-preuischen Staate zu. 38. Die Anfnge es brandenburgisch-preuischen Staates. 1. Brandenburg in der ltesten Zeit. Brandenburg wurde in der ltesten Zeit der deutschen Geschichte von Sweben, nach der Vlkerwanderung aber von den Wenden bewohnt. König Heinrich I. besiegte diese (16, 4), errichtete die Uordmark und setzte Mark-grasen oder (Brenzstatthalter ein, um die Grenzen des Reiches vor ihren Angriffen zu schtzen. Heinrichs Sohn, Gtto der Groe (17, 3), stiftete zur Bekehrung der Wenden christliche Bistmer; aber

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 78

1907 - Leipzig : Freytag
78 Jahre lang. In der letzten Zeit des Krieges nahmen auch Frankreichs Heere am Kampfe teil und verwsteten das deutsche Land. Endlich wurde zu Mnster und Osnabrck der Westflische Friede geschlossen (1648). Deutschland war so geschwcht, da es ein Stck von Pommern an Schweden und einen Teil des Elsasses an Frankreich abtreten mute. Noch schlimmer als diese Verluste waren die Verheerungen, die der Krieg innerhalb des Landes angerichtet hatte. cker und Felder waren ver-wstet und lagen brach. Ganze Städte und Tausende von Drfern waren niedergebrannt und wurden zum groen Teil nicht wieder aufgebaut. Abb. 38. Soldaten und Bauern im Dreiigjhrigen Kriege. Denn der Krieg und die Pest hatten fast die Hlfte der Bewohner dahin-gerafft, und die Huser lagen oft voll von Leichnamen, weil niemand da war, sie zu beerdigen. Die berlebenden aber waren verarmt und ver-wildert. Die Bauern hatten kein Ackergerte, kein Vieh, nicht einmal Samen zum Sen. Die entlassenen Soldaten wurden zum grten Teile Ruber, so da Brger und Bauern in steter Furcht leben muten, ihr sprliches Vermgen zu verlieren. Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis der frhere Wohlstand wieder zurckkehrte. Whrend Deutschland so an den Folgen des Dreiigjhrigen Krieges litt, sah es in nnserm Nachbar-lande Frankreich ganz anders aus. Mchtige Könige und weise Minister

7. Überblick über die Brandenburg.-Preuß. Geschichte bis zum Regierungsantritte des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. uncounted

1907 - Leipzig : Hirt
Rh Einbunn .cltlienbuf. Fra femmgen Kfrstent^hremberg \s.furstmt.isenjjurg B r. Her z //t. Brcciai.icjweig L. Fr Stent. Zipp e D.o.deutsch er Orclerv ' Rjvrstent. Heu F. Trstentj*iilda/ Sch.trstent.scjararzi H.k .zileessen-Cussel Sm.schsische Herzogt' Wldk .Frstent. Waldeck. Hirts Hin totischerkazlenatlas

8. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 51

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
51 33. Ludwig Xiv. raubt Kolmar und Stravurg. 1673 und 1681. Quelle: Tagebuchaufzeichnungen des Kolmarer Schuhmachermeisters Tauberer1). bertragung: Albert Richter, Quellcnbuch. 8. Aufl. Leipzig 1916. S. 209211. Anno 1673 den 18. August ist die Stadt Kolmar 2) von dem Könige in Frank-reich, der unser Schutzherr sein sollte, berlistet worden. Erstlich vor der Ernte sind an die fnfhundert Reiter auf den Abend der die lange Brcke herber-gekommen. Sie haben von den Viehherden Ochsen, Khe, Schafe und alles, was sie haben bekommen knnen, umgebracht und gemetzigt und hatten ihr Lager bei der langen Brcke auf der Matten. Sie haben gebraten und gesotten und haben die Ziegelbrennereien geplndert, Wein und Branntwein genommen und alles, was sie haben bekommen knnen. Sie sind etliche Wochen dort gelegen und haben sich nicht fr Feinde erklrt sondern als Freunde. Das sind aber bse Freunde, die einem das Seine nehmen. Man hat keinen einzigen Schu gegen sie getan, und hat die Brgerschaft stark mssen wachen. Man hat ihnen gegeben, was sie ge-wollt haben um Geld, bis sie wieder hinweg sind gezogen. Zum andernmal, als sie wieder gekommen sind, dieselben Reiter, sind sie vor die drei Tore der Stadt gelegen und haben die Schildwachen davor gehalten. Ihr Lager haben sie wieder bei der langen Brcke gehabt. Sie sind wieder in der Stadt ein- und ausgegangen, und man hat ihnen wieder gegeben, was sie ge-wollt haben. Sie haben sich auch wieder fr Freunde erklrt, aber es sind uns bse Freunde geworden. Sie sind da gelegen, bis die ganze Macht zusammengekommen ist, und haben allerlei List gebraucht. Erstlich haben sie gesagt, der König wre in das Land gekommen, er htte Breisach besehen und begehre, auch einen Einzug in die Stadt Kolmar zu halten. An die Herren der Stadt aber be-gehre er, sie sollten die groen Stcke von den Wllen abfhren. Man hat es getan. Danach begehrte der Oberste, man solle auch die anderen Stcke zurck-ziehen, der König begehre, nicht ein Stck zu sehen, und es solle auch kein Schu getan werden. Man hat alles getan, weil der König unser Schutzherr hat sein sollen. Man hat auch mssen aus allen Orten Hafer, Heu und Stroh nach Trkheim bringen. Dort, so hie es, msse die meiste Reiterei warten, bis der König wieder zurckkomme; aber es ist auf ein anderes angestellt worden: htten wir uns gewehrt, so htten sie keine Fourage gehabt. Nun ist die Nachricht gekommen, der König wre angekommen. Der erste Marsch kam an. Unsere Herten8) fuhren hinaus, und ist kein einziges Tor zu-gemacht worden. Mittlerweile rckte die Reiterei in die Stadt und hat die Wachen *) Tauberers Aufzeichnungen, die auch von seiner Verheiratung, von der Geburt und Erziehung ferner Kinder erzählen, geben in ihrer schlichten und unbeholfenen Darstellung-weife beredte Zeugnisse des damaligen jammervollen Zustandes des deutschen Reiches. t. Colmar gehrte zu den zehn im Elsa gelegenen Reichsstdten, der die im West-Im-; Co vi,rlttr^t!!Pe- btm Frankreich die Landvogtei bertragen war. In welcher Tagebuch Tauberes Städte und spter Straburgs bemchtigte, erzhlt das *) Die Ratsherren. 4*

9. Der Freischöffe von Berne - S. 106

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 106 — richteten sie Verschanzungen aus, deren Spuren bis aus den heutigen Tag noch nicht völlig verwischt sind. Dieselben waren in drei Reihen hinter einander angebracht, so daß, falls die vordere vom Feinde erobert werden sollte, die folgenden noch gehörigen Schutz gewähren und den Rückzug decken konnten. In allen Schmieden des ganzen Landes war man beschäftigt, Waffen, Harnische und Beiu-schienen zu verfertigen; und diejenigen Bauern, welche nicht über eine Waffe verfügten, ergriffen ihre Sensen, ihre Heugabeln -oder ihre Dreschflegel; und was für furchtbare Waffen diese sonst zu friedlicher Beschäftigung bestimmten Geräte in den Händen wütender Bauern werden können, davon haben geistliche und weltliche Unterdrücker schon oftmals Beweise empfangen in deutschen Landen. Der Ackerbau wurde in dieser Zeit vernachlässigt; nur die notwendigsten Arbeiten geschahen auf dem Felde oder dieselben wurden den Greisen und Weibern überlassen, die waffenfähige Mannschaft aber zog Tag für Tag hinaus auf den Sammelplatz nahe bei Berne, um dort sich in der Kunst des Kriegführens zu üben. Der Freischöffe und seine beiden Freunde führten den Oberbefehl über die kampfesmutige Schar; Ritter, die um ihres Glaubens willen oder wegen anderer Ursachen aus ihrer Heimat vertrieben waren, unterstützten sie willig in diesem Geschäft. In den Pansen aber waren die Männer damit beschäftigt, ihre Schwerter, Sensen und Beile zu schärfen und zu härten, und noch heute kann man an einem Pfosten der Berner Kirche die Stelle sehen, wo dieses geschah. Der steinerne Pfosten ist hier völlig ausgehöhlt, weil er als Schleifstein benutzt wurde; vielleicht glaubten die Baueru in ihrer frommen Einfalt, den Waffen dadurch eine größere Weihe zu geben, wenn dieselben an den Steinen ihres ehrwürdigen Gotteshauses geschärft wurden. Auf feindlicher Seite war man jedoch nicht minder geschäftig, alles zu der großen Entscheidung in Bereitschaft zu setzen. Die Bischöfe von Minden, Lübeck, Ratzeburg, Paderborn, Hildesheim, Verden, Münster und Osnabrück

10. Geschichte für sächsische Schulen - S. 101

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 101 — I Zu diesen Greuelen gesellte sich eine entsetzliche Hungersnot, die so furchtbar war, daß die Menschen Gras aßen, ja sogar Fleisch vom Schindanger hollen. Dazu kam noch die schreckliche P^st, durch die gauze Dörfer ausstarben. Besonders schlimm war das Schicksal Sachsens, an dem sich die Schweden für den Abfall nach der Schlacht von Nördlingen furchtbar rächten. Drei Verwüstungszüge unternahmen sie durch das unglückliche Land. Damals wurden die Städte Colditz, Döbeln, Meißen, Leisnig, Wurzen, Pirna und Zwickau zerstört, und es erging ihnen nicht besser als früher Magdeburg. Man redet noch heute von der „Wurzener Marterwoche" und dem „Pirnaischen Elend". Endlich konnte der Kurfürst, der in seinem festen Dresden sicher wohnte, die Not seines Landes nicht mehr mit ansehen. Selbst auf die Gefahr hin, es mit dem Kaiser zu verderben, schloß er 1645 mit den Schweden den Vertrag zu Kötzschenbroda. Gegen eine monatliche Zahlung von 11 000 Talern und die Zusicherung freien Durchzuges durch Sachfeu versprachen die Schweden, jegliche Bedrückung der Bewohner einzustellen. So hatte das arme Land Ruhe. 16. Friede. Endlich, im Jahre 1648, ward zu Osnabrück und Münster 1643 der Westfälische Friede geschlossen. Deutschland verlor kostbare Grenzländer, von denen die Franzosen das schöne Elsaß mit Ausnahme von Straßburg hinnahmen. Schweden erhielt die Insel Rügen und Vorpommern mit der Hauptstadt Stettin und die Bistümer Bremen und Verden. Es hatte also nicht nur die Herrschaft auf der Ostsee erlangt, sondern auch an der Nordsee festen Fuß gefaßt. Der Kurfürst von Brandenburg bekam Hinterpommern und als Entschädigung für Vorpommern die Bistümer Kammin, Halberstadt und Minden, sowie das Erzstift Magdeburg. Sachsen erhielt den Besitz der Lausitzen bestätigt. Die Schweiz und die Niederlande wurden vom Deutschen Reiche unabhängig. Nuu gehörten die Biündnngen des Rheins, der Weser, der Oder und der Weichsel fremden Mächten. — Der Augsburger Religionsfriede wurde bestätigt und auch auf die Reformierten ausgedehnt. (Danklied für den Frieden, von P. Gerhardt.) 17. Die Folgen des Krieges, a) Das verwüstete Land. Durch den laugen Krieg war Deutschland fast zur Einöde geworden. Tausende von Ortschaften lagen in Schutt und Asche, und ihre Bewohner irrten heimatlos umher. Wo früher Wiesen und Felder gewesen waren, sah man jetzt Buschwerk und Heideland. Wie sollte man wieder fruchtbares Ackerland schaffen? In manchen Dörfern gab es weder Pflug noch Wagen. Es fehlte an Saatkorn, Zugvieh und Händen. Zwei Drittel der Bewohner waren durch das Schwert oder durch Hunger und Pest dahingerafft worden. „Man wandert wohl 10 Meilen weit und sieht nicht einen Menschen. In allen Dörfern sind die Häuser voller Leichname und Äser gelegen, weil niemand gewesen, der sie begraben hat." b) Schädigung des Handels. Der Handel war während des Krieges an England, die Niederlande und Frankreich übergegangen. Der Ruhm der Hanse war dahin. Die See gehörte den Fremden. Auf die unsicheren Landstraßeil durfte sich der Kaufmann nicht mit seinen Gütern wagen, und der verarmte Bewohner konnte nicht kaufen. So war auch im Innern der Verkehr erstorben. Handwerker gab es kaum noch. o) Verfall der Sitten. Roheit und Sitrenlosigkeit hatten überhand genommen. Das Morden, war zum Handwerk geworden. In den Wäldern
   bis 10 von 150 weiter»  »»
150 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 150 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 37
3 2
4 21
5 38
6 1
7 0
8 37
9 0
10 13
11 0
12 2
13 7
14 0
15 3
16 3
17 0
18 2
19 4
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 9
26 6
27 6
28 1
29 6
30 0
31 1
32 18
33 0
34 32
35 2
36 68
37 36
38 17
39 21
40 1
41 1
42 2
43 1
44 1
45 3
46 10
47 3
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 23
1 248
2 8
3 194
4 243
5 267
6 94
7 319
8 251
9 1869
10 310
11 101
12 46
13 148
14 3
15 109
16 551
17 1332
18 153
19 149
20 307
21 52
22 5
23 586
24 10
25 104
26 48
27 46
28 56
29 317
30 57
31 2
32 182
33 207
34 1028
35 75
36 274
37 801
38 318
39 97
40 189
41 450
42 84
43 264
44 1442
45 392
46 208
47 8
48 62
49 53
50 15
51 207
52 87
53 319
54 150
55 3
56 268
57 677
58 185
59 223
60 451
61 197
62 52
63 33
64 34
65 123
66 262
67 204
68 598
69 550
70 137
71 162
72 359
73 2882
74 1282
75 58
76 490
77 300
78 102
79 70
80 2479
81 21
82 107
83 428
84 9
85 688
86 1446
87 81
88 8
89 38
90 106
91 53
92 802
93 34
94 436
95 36
96 1331
97 25
98 779
99 163

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 982
1 415
2 284
3 623
4 185
5 1089
6 1830
7 104
8 37
9 109
10 519
11 357
12 3061
13 5538
14 473
15 56
16 52
17 204
18 510
19 281
20 60
21 52
22 86
23 50
24 491
25 1311
26 174
27 72
28 1184
29 233
30 273
31 209
32 1248
33 2027
34 1017
35 78
36 217
37 73
38 607
39 1399
40 175
41 158
42 1456
43 3459
44 415
45 97
46 279
47 547
48 160
49 85
50 8551
51 3123
52 1528
53 89
54 396
55 132
56 279
57 232
58 122
59 1897
60 161
61 227
62 466
63 37
64 131
65 758
66 311
67 34
68 125
69 94
70 207
71 140
72 361
73 65
74 52
75 390
76 194
77 49
78 379
79 41
80 377
81 4757
82 490
83 427
84 711
85 68
86 283
87 302
88 69
89 1094
90 289
91 426
92 249
93 124
94 624
95 447
96 393
97 484
98 72
99 730
100 2443
101 217
102 1292
103 81
104 302
105 394
106 458
107 423
108 60
109 216
110 727
111 760
112 818
113 323
114 3940
115 113
116 622
117 156
118 80
119 1161
120 316
121 1003
122 409
123 1431
124 1139
125 3942
126 160
127 1450
128 52
129 497
130 433
131 1026
132 107
133 4593
134 239
135 254
136 834
137 1011
138 72
139 281
140 280
141 37
142 4112
143 1476
144 150
145 3125
146 135
147 113
148 53
149 185
150 51
151 224
152 1645
153 266
154 1306
155 1195
156 242
157 537
158 36
159 572
160 289
161 186
162 108
163 40
164 117
165 346
166 713
167 246
168 1190
169 288
170 98
171 190
172 92
173 704
174 95
175 3908
176 62
177 1711
178 187
179 777
180 91
181 121
182 519
183 3446
184 236
185 1739
186 88
187 153
188 1079
189 215
190 241
191 58
192 437
193 225
194 303
195 1587
196 2033
197 83
198 86
199 220